Dort oben am Berg steht unsere Kapelle
Seit 1982 steht eine Kapelle in Orleshausen auf dem Gelände des Friedhofes. Die Bürger des Dorfes haben sie gebaut. Es gibt wohl keinen Orleshäuser, der nicht irgendwie am Bau beteiligt gewesen wäre - mit seinen Händen, durch Spenden, mit Essen und Trinken für die Arbeiter, durchs Mitfeiern bei Richtfest, Einweihung oder festlichen Gottesdiensten.
Der damalige Ortsvorsteher, Bruno Reihsig, gab den Anstoß zum Bau. Eine Anfrage bei der Stadt Büdingen, ob eine Trauerhalle gebaut werden könnte, ergab nur, dass die Stadt 25000 DM zahlen wollte, um ein Dach an die kleine Leichenhalle anzubauen. Unter diesem Dach sollten der Sarg stehen, der Pfarrer und vielleicht noch ein paar Angehörige. Diese Lösung war eigentlich keine. Deshalb gingen wir eigene Wege.
Am 6. März 1981 gab es eine erste Bürgerversammlung. Über 80 Leute waren anwesend und gründeten den "Förderverein" zum Bau der Leichenhalle und des Gottesdienstraums. Am 2. April 1982 wurde mit der Vermessung des Bauplatzes begonnen. Schon 14 Tage später war der Boden für das Fundament ausgehoben. Von nun an trafen sich Samstag für Samstag - und manchmal auch in der Woche abends - Leute aus dem Dorf, die Hand anlegten. Das Richtfest war am 12. Juni 1982. Die Einweihung geschah am 28. November 1982 durch den damaligen Büdinger Dekan Friedrich Herrmann. Die Orleshäuser waren zu Recht stolz auf diese Arbeit.
Es wurde weiter geplant und gebaut und so konnte im Herbst 1984 der Glockenturm fertiggestellt werden. Das etwas harte Geläut der drei Stahlglocken klingt seitdem über das Dorf, wenn Gottesdienste stattfinden, Hochzeit gefeiert oder jemand begraben wird. Der gemeinsame Bau der Kapelle hat die Gemeinschaft in Dorf und Gemeinde sehr gestärkt. Auch von auswärtigen Gästen wird die kleine Kirche immer wieder als Symbol von Gemeinsamkeit und inneren Verbundenheit verstanden und geschätzt. Ein Kreuz, das ein Mann aus der Büdinger Partnerstadt Loudéac geschaffen hat, steht heute auf dem Altar. Bilder, die Bürger aus Orleshausen angefertigt haben, schmücken die Wände der kleinen Kirche. Nachdem auch eine kleine Leichenhalle und die Außenanlagen fertiggestellt worden sind, löste sich der Förderkreis am 14. September 1990 auf. Das Sinnbild unserer gemeinsamen Arbeit und unseres Glaubens bleibt die Kapelle oben am Berg.
zusammengestellt aus einem Beitrag von Dr. Ulf Häbel (Pfarrer in Büdingen von 1979-1990)