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Digitaler Austausch

Politik und Kirche rufen zu Geduld und Solidarität in der Corona-Pandemie auf

Spitzentreffen zwischen Kirche und Politik in Rheinland-Pfalz

Spitzentreffen zwischen Kirche und Politik in Rheinland-Pfalz

Spitzentreffen per Videoschalte auch zwischen Kirchen und Politik: Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer und evangelische Kirchen mahnen in der Coronakrise gesellschaftlichen Zusammenhalt an.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Wirtschaftsminister Dr. Volker Wissing und Umweltministerin Ulrike Höfken trafen sich am 8. Dezember auf digitalem Wege zu einem Austausch mit Vertretern der evangelischen Kirchen. Themen waren die Rollen der Regierung und der Kirchen in der Corona-Pandemie. 

„Es zeigt sich immer deutlicher, dass Corona nicht nur verbindet, sondern auch spaltet. Weil die Menschen unterschiedlich von der Pandemie betroffen sind und weil die Verächter unserer freien Gesellschaft die Pandemie als Vehikel für ihre Wut und ihren Hass nutzen. Auch wenn Corona bei allen an den Nerven zerrt, werden wir im nächsten Jahr weiter viel Geduld und Solidarität brauchen.“ Das haben Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Wirtschaftsminister Dr. Volker Wissing und Umweltministerin Ulrike Höfken nach einem Gespräch des Ministerrats mit den evangelischen Kirchen in Rheinland-Pfalz erklärt.

„Doch auch wenn wir noch mitten im Sturm der zweiten Pandemie-Welle stehen, so müssen wir zugleich schon über die Krise hinausdenken: Wir müssen diejenigen im Blick behalten, die Verlierer der Krise werden könnten“, betonte die Ministerpräsidentin. Die Landesregierung werde zusammen mit der Industrie, mit Kirchen, Gewerkschaften und den Kräften der Zivilgesellschaft die Milliardenhilfen zur Abmilderung der Folgen der Pandemie zugleich nutzen, um in die Zukunft zu investieren: Um die Transformation und den digitalen Wandel zu gestalten, die Menschen dabei zu begleiten und den Klimawandel abzubremsen.

Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Dr. Dr. h.c. Volker Jung, sieht in der Corona-Krise nicht nur eine gesundheitliche, gesellschaftliche und politische Prüfung, „sondern auch eine geistliche Herausforderung“. Jung: „Als Kirche ist es unsere Aufgabe, für Menschen mit ihren Fragen, mit ihren Zweifeln und mit ihrer seelischen Not da zu sein. Wir versuchen Menschen nah zu sein, auch wenn wir körperlich Abstand halten müssen - in den Gemeinden, in den Alten- und Pflegeeinrichtungen, den Krankenhäusern, in den Kindertagesstätten und Schulen. Das tun wir auf vielfältige Weise – auch auf neuen digitalen Wegen.“ Nach Jungs Ansicht wird die Krise uns auch in den nächsten Monaten noch sehr fordern. Dann werde es auch darum gehen, die Folgen der Krise aufzuarbeiten. „In allem sind gesellschaftlicher und sozialer Zusammenhalt gefragt. Als evangelische Kirche wollen wir in ökumenischer Verbundenheit helfen, das Miteinander in unserer Gesellschaft zu stärken.“, so Jung.

„Die Corona-Krise ist für mich ein Ernstfall der Freiheit: Es geht um die gottverdankte Freiheit, mit der verantwortlich umzugehen unsere Aufgabe ist. Gelingt uns dies, die eigene Freiheit mit der Freiheit des Mitmenschen, die Liebe zu uns selbst mit der Liebe zum Nächsten zusammenzubringen, dann werden wir auch ohne Beschädigung unseres freiheitlichen Zusammenlebens die gegenwärtige Krise bestehen“, sagte der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz, Dr. h.c. Christian Schad. „Wie unter einem Vergrößerungsglas zeigen sich in der gegenwärtigen Krise politische und gesellschaftliche Fehlentwicklungen weltweit. Für die Bekämpfung des Klimawandels gibt es keinen Impfstoff. Hier hilft nur konsequentes, verantwortliches Handeln von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sowie von einem jeden und einer jeden von uns“, so Kirchenpräsident Schad.

"Wir müssen gemeinsam darauf achten, dass bei aller notwendiger Konzentration unserer Bemühungen auf die Bekämpfung der Pandemie andere drängende Herausforderungen und Probleme - von der Kinderarmut bis zum Klimaschutz - nicht gänzlich aus dem Blick geraten. Die Kirchen müssen angesichts des teils verlorengegangenen gesellschaftlichen Konsenses in der Frage des angemessenen Umgangs mit der Pandemie ihren Beitrag zu einer Diskussionskultur zu leisten, die vom Bemühen um Verständigung geprägt ist“, sagte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski.

Wirtschaftsminister Dr. Volker Wissing betonte: „Die Corona-Krise trifft auch die Innenstädte hart. Gastronomie, Tourismus und Handel bringen Menschen zusammen. Sie sind Treffpunkte, sorgen für städtisches Leben, gesellschaftlichen Austausch und Zusammenhalt. Es bedarf gemeinsamer Kraftanstrengungen und Solidarität, um die Innenstädte auch in Zukunft attraktiv und lebendig zu halten. Initiativen wie ‚Heimat shoppen‘ zeigen das Potential eines gemeinsamen, lokalen Vorgehens auf. Hier könnten mit ergänzenden Mitteln aus der Städtebauförderung wegweisende Synergieeffekte erzielt werden.“ Der Wirtschaftsminister appellierte an die Bürgerinnen und Bürger, den lokalen Einzelhandel weiterhin zu unterstützen. „Zeigen Sie sich solidarisch mit den Händlern vor Ort und kaufen Sie in den Geschäften Ihrer Stadt". Das sei mindestens genauso wichtig, wie die dringend notwendige finanzielle Unterstützung des Einzelhandels durch die angekündigten Überbrückungshilfen des Bundes.

„Gerade in der Corona-Pandemie gewinnt eine gesundheitsförderliche und nachhaltige Ernährung zunehmend an Bedeutung. So ist es aktueller denn je, dass wir die Kita- und Schulverpflegung in Rheinland-Pfalz flächendeckend nachhaltig ausrichten wollen. Das heißt konkret: das Verpflegungsangebot auf den Einsatz von 30 Prozent biologische und 50 Prozent regionale Lebensmittel stufenweise umzustellen, die Speiseplanung auf saisonale Produkte auszurichten sowie Verpflegungsverantwortliche bei der Einführung der Qualitätsstandards der DGE als Orientierungshilfe zu beraten. Dabei brauchen wir nicht nur die Unterstützung der staatlichen Bildungseinrichtungsträger, sondern auch die der Kirchen", sagte Umwelt- und Ernährungsministerin Ulrike Höfken. Mit der Landesinitiative "Rheinland-Pfalz isst besser" und den drei Pilotregionen in der Eifel, der Westpfalz und dem Westerwald-Taunus habe das Ministerium zentrale Instrumente, die die Zielerreichung ermöglichten, so Höfken.


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